L. Rauschhuber mit Halbbruder Alfons und dessen Tochter

Wie der Hausbau zustande kam

Meine Mutter Gertrud hatte eine Tante, sie war die älteste Schwester ihres Vaters, lebte in Vilseck in der Oberpfalz, dem Heimatort, und war einzige noch lebende von seinen acht Geschwistern.  Diese Tante Fanny, sie war unverheiratet und kinderlos, hatte früher einmal zu ihrer Nichte gesagt: „Gertrud, solltest Du einmal in wirklicher Not sein, dann wende Dich an mich, ich will Dir helfen, wenn ich kann“.

Es muss im Jahr 1951 gewesen sein, als meine Mutter sich dieser Worte erinnerte und spontan ihrer Tante schrieb: „Liebe Tante, jetzt will ich Dich fragen, ob Dein Angebot noch steht. Wir befinden uns momentan in wirklicher Not, mein Luis und ich. Ihm ist der Raum in der Maschinenfabrik Goller gekündigt worden. Er hat Aufträge, weiß aber nicht wo er sie ausführen kann. Er braucht dringend einen Ort zum arbeiten. Etwas Eigenes wäre halt schön! Unser Traum wäre, ein kleines Grundstück zu kaufen, irgendwo am Stadtrand, und ein Werkstatthaus darauf zu bauen mit fließendem Wasser und heizbar im Winter. Was meinst Du? Ein Zuschuss vielleicht? Wir haben leider fast kein Geld“.

Die Antwort kam prompt. Durch den Verkauf einer Wiese in der Oberpfalz bekamen meine Eltern das Geld, um ein Grundstück in Ziegelstein zu erwerben, einen Spargelacker. Wie das Werkstatthäuschen fast fertig war, wurde meine Mutter schwanger. Man hat eine Küche mit kleinem Wohnraum angebaut und jetzt half auch ihr Vater, indem er Material aus seiner Würzburger Baufirma zulieferte und einen seiner Zimmerleute „freistellte“ um in Nürnberg beim Hausbau zu helfen. So bekam das Häuschen sogar ein oberes Stockwerk mit Schlafnische und Bad.

Tante Fanny wurde als Taufpatin für Tochter Monika bestimmt und große Dankbarkeit war ihr sicher.

Monika Nagel

zurück…